Freunde sind wie Kinder

(25. Mai 2017) Kinder sind für mich als Publikum schwierig: Sie haben nur eine kurze Aufmerksamkeitsspanne, interessieren sich nicht für meine Vorträge (die ich immer so witzig, interessant und einfallsreich finde - einer muss sie ja schließlich mögen ...) und wollen es immer schnell, bunt und laut.
Freunde sind genauso - nur anders. Sie kennen einen in einer anderen Rolle, sie kennen die eigenen Stärken und Schwächen, sie "kaufen" die Bühnenperson nicht, die man anderen Zuschauern zeigt. Das alles macht es sehr viel schwerer, selbst die fertigen, geschliffenen Routinen glaubhaft und gut zu spielen. So auch für mich, der ich am Vatertag meine guten, alten Freunden über dem Nachtisch eines Grillabends ein wenig unterhalten wollte. Im Publikum sitzen zwei Patentanwälte, eine Tiermedizinerin, eine Übersetzerin und eine Biochemikerin - auch das macht die Sache nicht einfacher. Dafür, so wage ich zu sagen, lief's gut. Es scheint sich das Publikum gut amüsiert zu haben. Ein Freund, den ich nicht im Verdacht habe, mir lediglich schmeicheln zu wollen (gehört das nicht zur "Stellenbeschreibung Freund"?) sagt ganz trocken, ich hätte mich im Vergleich zu vor zwei, drei Jahren erheblich verbessert und er habe keine Ahnung mehr, wie die Effekte gemacht gewesen seien. Na, das freut doch die Hausfrau!