25% Zuschauerzuwachs

(7. April 2017) "Interessant!" würde man heute wohl sagen oder vielleicht auch "Weißt Du: Wenn es Dir gefallen hat ..." wenn es um den open-stage-Abend in Christels Scheune geht. nach reiflicher Überlegung sage ich: Bizarr, absurd, dadaistisch! Das Photo zeigt das gesamte Publikum des Abends - jawohl, das gesamte Publikum! Also, zumindestens die Startbesetzung. Im Laufe des Abend gesellt sich noch eine weitere Dame hinzu: Ein Zuwachs von stolzen 25%! So weit, so irrelevant: Man geht zu einer offenen Bühne, weil man Dinge ausprobieren möchte und man erwartet kein riesiges Publikum. Also ist es dann eigentlich auch unwichtig, ob vier Leute im Publikum sitzen, oder 40. Ich jedenfalls habe mal wieder eine Variante eines Wayne-Dobson-Effektes gespielt, die sich ohne Publikum kaum richtig üben läßt und einen Anagram-Effekt von Christoph Borer ausprobiert - der nebenbei bemerkt sehr gut funktioniert hat und in mein festes Repertoire wandern wird. So weit also: Mission accomplished.
Aaaaber ... man erwartet auf einer offenen Bühne sicher auch Dinge, die ein wenig trashig sind, aber die Dame die mir nachfolgte auf der Bühne hatte dort so gar nichts zu suchen. Auf einer Bühne findet irgendeine Form der Unterhaltung statt, oder liege ich völlig falsch? Diese Dame jedoch berichtete aus einer umfangreichen A4-Kladde heraus in wirren Worten über eine Ägypten-Reise, die sie zur Künstlerin gemacht habe. Es geht um ein Projekt - oder ein Theaterstück - oder Kontakte zur ägyptischen Regierung - oder ein Musical - oder etwas das in alle Welt in die ägyptischen Botschaften übertragen wird - oder ein internationales Friedensprojekt - oder eine Wassermusik, die sie hat komponieren lassen, da Worte ihre Gedanken nicht korrekt wiederzugeben in der Lage sind - oder irgendetwas anderes: Ich habe keine Ahnung! Ich fand das ganze so unterhaltsam wie zwei Hände voll trockenen Katzenfutters. Wünsche aus dem Auditorium, dann doch mal Passagen aus dem Werk - was auch immer es denn sei - vorzutragen, auf dass man sich mal ein Bild machen könne, wovon denn die Rede ist, werden abgelehnt: Das trüge jetzt nicht zur Klärung bei - und bisher sei sie eigentlich immer gut verstanden worden, dass jetzt solche Nachfragen kämen sei neu für sie. Okay, habe ich verstanden: Ich bin einfach nur zu dumm. Damit kann ich leben.
Ich spiele als Zugabe eine neue Tuchnummer und bin's zufrieden - und ich bin um eine Erfahrung reicher.