Mentalismus light

(11. September 2016) Tut mir leid, liebe Kollegen Mentalisten/ Mentalkünstler/ Next Uri Gellers: Ich mag es nicht, wenn Mentalzaubereien als echte übernatürliche Fähigkeiten verkauft werden. Ich mag das auch dann nicht, wenn "offen gelassen wird", ob die vorgeblichen Fähigkeiten echt sind, oder nicht. Deswegen finden sich in der Regel keine Mentalkunststücke in meinem Repertoire. Über verschlungenen Pfade bin ich nun aber zu einem Auftritt in Christels Scheune gekommen: Ein Open-Stage-Auftritt in einer zu einer kleinen Bühne umgebauten Scheune, die kaum größer ist, als ein sehr geräumiges Wohnzimmer mit einem leicht erhöhten Bereich - in Großbritannien würde man von high table sprechen. Das hier normalerweise veranstaltete Programm schien mir so einen leichten esoterischen Anstrich zu haben. Da hat mich der Hafer gestochen und ich habe ein mentalistisches Programm gespielt - und in jedem Satz zweimal versichert, ich hätte so viele übernatürliche Fähigkeiten, wie zwei Pfund Kartoffeln. Im übrigen habe ich meinem Affen soviel Zucker gegeben wie immer und das war sehr unterhaltsam. Insgesamt habe ich vier von den Zuschauern bestimmte Spielkarten, eine dreistellige und eine vierstellige Zahl korrekt vorhersagt: Keine schlechte Leistung für jemanden, der mit Mentalismus soviel am Hut hat, wie ein Leopard mit veganer Ernährung , oder?
Für mich war es unterhaltsam, aber offensichtlich auch für das Publikum, das glaube ich aus dem Applaus und den anschließenden Bemerkungen schließen zu dürfen.