Schmuck am Nachthemd

 (12. Dezember 2016) Bei der Kinderweihnachtsfeier des TSV Berkersheim bin ich Schmuck am Nachthemd. Ich beschäftige die drei- bis neunjährigen Kinder, die von ihren Eltern viel zu früh gebracht oder viel zu spät abgeholt werden, ich überbrücke, wenn während der Kekse-ess- und Kakao-trinkpause irgendwo Unruhe aufkommt - und das ist vollkommen in Ordnung so, denn so ist es geplant, so ist es gedacht, so ist es schon seit Jahren. Das hat mich einiges gelehrt über das Zaubern für Kinder. Ich bin weit davon entfernt, ein Kinderzauberer zu sein und ich werde es auch in diesem Leben wohl nicht mehr, aber ein paar Grundregeln glaube ich schon gelernt zu haben: Schnell, bunt, abwechslungsreich, je weniger Vortrag, desto besser (das tut mir so besonders weh, weil ich immer glaube, so tolle Geschichten zu haben ...).
Der Puppenspieler mit der Bauchbühne (ja, genau der trägt einen Kasten vor dem Bauch, der die Puppenbühne bildet), der die Hauptattraktion des Nachmittags ist, beherzigt einige dieser Grundregeln nach meinem Empfinden nicht: Langwierig, langweilig, eine verworrene Handlung, im Rahmen derer offensichtlich alle Puppen vorgestellt werden müssen, die die Werkstatt so hergibt - und eine Vorstellung, die auf sage und schreibe 45 Minuten angelegt ist. Nach 15 Minuten muß man bereits durch die Reihen gehen und Kinder am rangeln hindern und sie um Konzentration bitten, der Geräuschpegel, der bei einer solchen Veranstaltung nie besonders niedrig ist, steigt und steigt. Besonders laut wird es, wenn der Kollege darstellender Künstler die Puppen wechselt und sekundenlang gar nichts passiert.
Ich hoffe, mir sagt irgendjemand klar und ungeschminkt, wenn ich so etwas verzapfe!