Ordnung im Chaos?

(25. Februar 2017) "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht." (Genesis, 1. Mose, 1. Kapitel; Lutherübersetzung; der Ausdruck "Tohuwabohu" kommt übrigens daher, denn die lateinische Umschrift des hebräischen Ausdrucks von "wüst und leer" lautet "tohu va vohu" - es sage keiner, dieses Blog diene nur der leichten Unterhaltung ... :-) ). Es hat also einen Gott gebraucht, um dieses erste Chaos zu ordnen. Das wirft die Frage auf: Muss es immer gleich ein Gott sein, damit die Ordnung in einem Chaos offenbar wird?
Wer mal den Kindermaskenball der Krätscher gesehen hat, wird zu der Erkenntnis gelangen: Ja! Ein heilloses Durcheinander von ca. 100 Kindern und ihren Eltern, Großeltern oder sonstigen Betreungspersonen, ein Wuseln, ein Schreien, ein Lachen, ein Tohuwabohu, wie es im Buche steht - und ich mittendrin als Überbrückungsprogramm. Das ist so lustig und stellenweise so weit von irgendwelchen Idealbedingungen entfernt, dass es schon wieder Spaß macht. Der Terminus "umringt" trifft es zum Beispiel schon gar nicht mehr: Wenn ich sie ließe, würden sich Kinder noch zwischen meine Arme drängen, um noch zwei Zentimeter näher dran zu sein. Die Konzentration des Publikums wird im Sekundentakt herausgefordert von tausend Dingen, die in der Halle gleichzeitig passieren. Und die Musik - die könnte ekletischer nicht sein! Neben den allfälligen Karnevalsschlagern, die man pro Kampagne so ca. 300 Mal hört, gab es auch urdeutsches Liedgut wie etwa "Oh du schöner Westerwald" - aber zum einem Techno-Beat von der Bontempi-Orgel.
Ich wage zu behaupten: Wer unter diesen Bedingungen zaubern kann, der kann auch unter Wasser mit auf dem Rücken zusammengebundenen Händen mit einem 20 Jahre alten Wirtshauskartenspiel zaubern ... Ich spiele mein mittlerweile kanonisches Programm für solche Anlässe, allerdings angreichert um eine für mich neue Tuchfärberoutine, die sehr gut funktioniert.

P.S.: Die Hälfte der Mädchen ist als Prinzessin verkleidet, die Jungs als Cowboy oder Supermann - Genderideologen wären wahrscheinlich vor Wut geplatzt. Überhaupt gibt es jede Menge Kostüme, von denen ich jetzt gelernt habe, dass sie politisch nicht korrekt sind: Mönche, Sträflinge, Haremsdamen, Hexen, Hippies, Meerjungfrauen und vieles andere mehr. Ich bin übrigens als Zauberer gegangen ...