Beschränkungen überwinden - und nutzen ...

(19. Mai 2017) Behinderte Zauberer haben mich schon immer schwer beeindruckt. Wir, die wir im Vollbesitz unserer körperlichen - wenngleich nicht immer unserer geistigen ;-) - Kräfte sind, haben häufig schon alle Hände voll zu tun damit, unseren Körper dazu zu bringen, zu tun was getan sein muss, damit eine Illusion zustande kommt. Ich hoffe, der geneigte Leser hat elegante Wortspiel in diesem Satz bemerkt; zur Sicherheit noch mal der Hinweis: "alle Hände voll" ...
René Lavand, 2015 verstorben, konnte in Folge eines Unfalls seit seinem neunten Lebenjahr seinen rechten Arm nicht gebrauchen - und war dennoch ein unglaublich erfolgreicher, charismatischer Zauberer! Hier kann man sich eine seiner bekanntesten Nummern anschauen - nein: Man kann sie nur bestaunen!



So weit, so gut, aber am Montag dieser Woche hatte ich das Vergnügen, die folgende Nummer von Philippe Walter im Magischen Zirkel Frankfurt live sehen zu dürfen:


Insbesondere ab 3:10 wird es spannend: Die Idee fand ich extrem clever! Sich selber eine "Beschränkung" aufzuerlegen, mündet hier mal wirklich in eine Hommage, die diesen Namen verdient, nicht nur eine einfache Wiederholung, die als Hommage verkauft wird. Es zeigt sich mal wieder, dass Beschränkungen in der Kunst - politische Zensur, hoher Produktionsdruck, begrenzete Themenwahl, ... - sich durchaus positiv auf die Kreativität auswirken können. Man sollte vielleicht viel häufiger darüber nachdenken, sich selber Beschränken aufzuerlegen und zu schauen was dabei rauskommt, wenn man:
  • nur grüne Requisiten verwendet.
  • das Jacket falsch herum anzieht.
  • auf Knien zaubert.
  • eine Sprechnummer stumm vorzuführen versucht.
  • ...