Nach einer anfänglichen Skepsis, die sich an der Frage festmacht, wer denn wohl der komischen Mann im Stresemann-Anzug ist, läuft das ziemlich gut. Immer wieder bekomme ich zu hören, dass man Zauberei "so nah dran" noch nie gesehen hätte.
Und an dem Punkt fällt mir im Angesicht des erwähnten Kontrastes auf, dass die darstellende Kunst, die wir Zauberei nennen, extrem vielgestaltig ist, so vielgestaltig, dass der eine Begriff kaum ausreicht, um die gesamte Spannbreite der Zauberei zu fassen. Das ist so, als stünde einem zur Diskussion eines Magnificat von Palestrina, der Oper "Der Troubadour" von Verdi, der Studie 1 von Karlheinz Stockhausen, "In the Mood" von Glenn Miller und "Chery Chery Lady" von Modern Talking nur der Begriff "Musik" zur Verfügung. Aber die Zauberei als Kunst ist genauso vielfältig und vielgestaltig, wie die Musik - nur dass das die wenigsten Menschen verstehen. Vielleicht ist das ein wenig auch so, weil wir selber als Zauberer uns dieser Vielfalt nicht immer voll bewußt sind. Wir unterscheiden zwar grob nach Vorführabstand, Art des Effektes, Art der Requisiten und so weiter, aber wir kommunizieren möglicherweise nicht klar genug, dass Zauberei eben nicht gleich Zauberei ist und welche der Varietäten der Kunst wir ausüben. Vielleicht schätzen wir die Spannbreite unserer Kunst manchmal auch selber nicht richtig ein und machen Auftritte, die außerhalb unserer Kernkompetenz liegen. Aber stellen wir uns einmal vor, die Toten Hosen würden ein Engagement für einen Schubert-Liederabend annehmen in der Annahme, der Auftraggeber wolle schließlich "Musik" und die spiele man ja ...