Denglish

Photo: Juliane Roth (C) 
(28. November 2018) Eine liebe Arbeitskollegin hatte mich gefragt, ob ich zur Weihnachstfeier ihrer Abteilung ein bischen zaubern könne - in English, because many of the colleagues from her department don't speak German or at least not too well. Na, das machen wir doch gerne, but table hopping was out of the question, weil die Gruppe mit 120 Menschen dafür einfach zu groß ist: It would simply have taken too much time. Also ist nach langer Zeit mal wieder parlour magic on and I'm actually excited to do that again. Es soll nur 'ne schnelle Viertelstunde gehen und damit bin ich sehr einverstanden, because this is still true: Always leave them wanting more. Ach ja: Warum ich in diesem komischen Sprachgewirr schreibe? The whole event felt like that to me: Ein Satz mit der deutschen Kollegin zur Rechten, another sentence in English with the Indian colleague at my left und dann wieder ein schneller Dank an den Kellner auf Deutsch.
Ach ja, um Zaubern soll's ja hier eigentlich gehen. Ja, also ich sag' mal so: Es war interessant. Aufgemacht habe ich mit etwas das für mich total untypisch ist. Ich trete ohne ein Wort zu sagen mit einem Seidentuch vor das Publikum und dieses Seidentuch verwandelt sich blitzartig in einen metallenen Spazierstock - und ich bin ja so gar kein Manipulator. Aber es geht ein sehr hörbarer Ruck durch das Publikum und im Bruchteil einer Sekunde ist klar, dass ich Zauberer bin und dass die Vorstellung angefangen hat: Ich denke das bleibt im Programm! Es folgt ein Effekt, den ich immer mal wieder auf der Bühne zu spielen versucht habe und der nach einigen Ratschlägen und unter kundiger Anleitung von Stefan Sprenger kürzlich einige Änderungen erfahren hat. Im Grunde genommen geht es darum, dass der Zuschauer zum Zauberer wird und mir einen Trick vorführt. Ich spiele die Nummer in diesem Gewand zum ersten Mal vor größerem Publikum - und das Ding geht ab wie eine Rakete! Das Publikum lacht sich schlapp und der gewünschte Effekt tritt ein: Ich baue die nötige Fallhöhe für mich selber auf und der Zuschauer steht am Ende als der König auf der Bühne. Darüber hinaus wird der Effekt zauberisch offenbar noch stärker wahrgenommen, als ich vermutet hatte.
Aber wie immer gilt: Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort und so folgt auf die Sünde der Hochmut der - kleine - Fall. Ich spiele eine zweite Nummer, bei der auf meinem kleinen Beistelltisch ein Requisit liegenbleibt das etwas verdeckt das die Zuschauer nicht sehen sollen. Das ist eigentlich völlig unkritisch und vollkommen unauffällig. Ich hatte aber nicht gesehen, dass sich schräg hinter mir ein indischer Kollege auf ein Sofa gesetzt hatte und im Verlaufe der Nummer offenbar etwas gesehen hat das er nicht hätte sehen sollen. Ich spiele die Nummer aus - eine Vorhersage von fünf Spielkarten - und im entscheidenden Moment steht dieser Kollege auf, hebt das besagte Requisit an und will es den übrigen Zuschauern zeigen. Ich kann es ihm noch rechtzeitig aus den Händen winden und ihn in die Schranken weisen, aber ein paar Zuschauer haben wahrscheinlich das Trickgeheimnis als solches erkannt.
Zunächst bin ich wütend: Wie kann das angehen, dass jemand so unhöflich, so rüde, so rücksichtslos ist, dergestalt in meine Nummer einzugreifen? Ich stelle ihn in diesem Sinne auch nach dem Auftritt zur Rede und sage ihm in recht ungeschönten Worten, was ich von der Aktion halte - aber dann denke ich mir, dass es ohne weiteres möglich gewesen wäre, das besagte Requisit in meinen Kasten oder einer Servante oder sonstwo hinzulegen, wo es dem Zugriff eines Kindes, eines Betrunkenen oder eines übergriffigen Kollegen entzogen wäre. Hätte ich vielleicht bedenken sollen, hätte ich vielleicht so machen sollen, hätte ich vielleicht drauf kommen können. Man muss sich vielleicht sagen:"Wann immer man glaubt, etwas sei idiotensicher, erfindet die Natur einen besseren Idioten ...".